Es war ein Wagnis! Um auch mal ein anderes Publikum anzusprechen und Chorarbeit auch für jüngere Menschen interessant zu machen, gaben der Männergesangverein »Liedertafel« und der Frauenchor »VerLady« zum ersten Mal ein Popkonzert mit Songs, die man aus dem Radio kennt oder Evergreens auf Partys sind.

Bürgermeister singt mit

Auch Bürgermeister Michael Esken erkannte die Besonderheit beim Blick ins Programmheft. »Da kann ich ja jedes Stück mitsingen.« Martin Jennen, Vorstandsmitglied der »Liedertafel«, gab zu Beginn offen zu, dass man eine gehörige Portion Mut gebraucht habe, so ein Konzert auf die Beine zu stellen. »Sind wir dafür nicht zu alt, schaffen wir die Tempi- und Rhythmuswechsel?« Dies haben sich die Sänger gefragt. Aber letztlich sei die Entscheidung für das besondere Konzert gefallen, schließlich wolle man ja – nicht nur – aber auch neue Wege gehen. Martin Jennen: »Vor zwei Wochen gab es dann den Aha-Effekt. Da wussten wir, dass wir es packen können.«

Und in der Tat, der Griff in die Popkiste erwies sich als Volltreffer. Geriet das von »VerLady« gesungene »Waterloo« von ABBA zwar noch sehr zaghaft und zurückhaltend, so steigerten sich die Sängerinnen über Nenas »Irgendwie, irgendwo, irgendwann«, um mit »Dir gehört mein Herz« aus dem Musical »Tarzan« vollends im Konzert angekommen zu sein.

Im weiteren Verlauf überzeugten die Sängerinnen um Chorleiter Gregor Stachowiak vollends und stellten mit Eva-Maria Spieker und Heike Drewitz auch die Moderatorinnen für das Popkonzert. »Für Frauen ist das kein Problem«, sangen die Ladys und trafen den Nagel damit auf den Kopf.

Von Beginn an präsent, sichtlich mit Spaß, aber auch hochkonzentriert zeigten sich die Männer der »Liedertafel« mit ihrer Chefin Erika Brause. Bei »Es geht mir gut« (Marius Müller Westernhagen) war der Name Programm und auch wenn Max Giesingers »80 Millionen« schon deutlich ausgelutscht ist, war es eine Freude, bekannte Verler Gesichter beim Interpretieren dieses Songs zu hören.

Beide Chöre gemeinsam

Spätestens mit Klaus Lages »1000 und 1 Nacht« hatte es dann Zoom gemacht, die Männer zeigten eine enorme Bühnenpräsenz, haben da aber mit ihren tiefen Tenor-, Bariton- und Bassstimmen Vorteile gegenüber den hohen Alt- und Sopranstimmen der Damen. An »Tagen wie diesen« von den Toten Hosen gelangen der »Liedertafel« auch schwere Stücke, so sorgte »Der Weg« von Herbert Grönemeyer für leichte Kopfschmerzen unter den Sängern – aber auch dieses Stück wurde gemeistert.

Besondere Höhepunkte des kurzweiligen Konzertes waren die gemeinsamen Auftritte von »VerLady« und »Liedertafel«. Sie ließen die Sonne in das Herz der 400 Zuhörer und ließen das Motto des Abends mit »Thank you for the Music« von ABBA erklingen. Als Zugabe gab es »We are the World« von Michael Jackson und Lionel Richie.

Neue Sänger willkommen

Mit diesem Popkonzert sollte es den Chören gelingen, jüngere Leute anzusprechen. Schon jetzt mit dabei war Simon Rieckhaus (2. Bass), mit 23 Jahren der mit Abstand jüngste Akteur auf der Bühne. »Es wäre schön, wenn wir weitere junge Menschen begrüßen dürfen«, sagte »Liedertafel«-Vorsitzender Dirk Berenbrinker.

Quelle: Westfalen Blatt